Feldbautag 2023 in Alt Sürkow

Am 02. Februar 2023 fand der Koesling Anderson Feldbautag in Alt Sürkow statt. Die Besucher konnten sich auf ein tolles Tagungsprogramm freuen mit regen Diskussionen und informativem Austausch.

Es wurden die Themen Futterbau, Markfruchtbau, Fruchtfolgeplanung und GAP 2023 dargeboten.

Alle Fachvorträge haben wir wieder in einem Tagungsband zusammengefasst, welchen Sie unter dahlenwarsleben@koesling-anderson.de gern bestellen können.


Digitale Tierkontrolle im Stall

Mit einem Vortrag der Thematik Herdendynamik und Sensortechnik im Kuhstall auf dem Koesling Anderson Milchrindtag im Frühjahr 2022 wurde ein wichtiges Thema bezüglich Sensoreinsatz zur Überwachung von Kuhaktivität und Wiederkauen in der Milchproduktion präsentiert. Im Nachgang dazu erschien im Dezember 2022 in der Bauernzeitung ein interessanter Artikel.


Neue Expertise für AMS bei Koesling Anderson

Melkroboter: Potentiale besser nutzen

Mehr als 50% der neu gebauten Milchviehställe werden mittlerweile mit Melkrobotern ausgestattet.

Die Erwartungen an das System sind hoch. Der Fachkräftemangel in deutschen Milchviehbetrieben ist ein starker Motor dieses Trends. Weiterhin erhoffen sich Betriebe eine Reduzierung der körperlichen Belastung, eine höhere Attraktivität des Arbeitsplatzes, die Flexibilisierung der Arbeitszeit und eine Leistungssteigerung von 10-15%.

Aber ein Melkroboter ist mehr als eine Automatisierung – er ist ein sehr starkes Management-Werkzeug.

Bei der betriebsindividuellen Planung, soliden Finanzierung und der Umsetzung in die Praxis unterstützen Sie die Berater von Koesling Anderson, denn die Umstellung eines Betriebes auf ein automatisiertes Melksystem stellt hohe Erwartungen an die Arbeitsorganisation und das Controlling. Die ökonomischen Daten eines Betriebes zeitnah und regelmäßig zu erheben und auszuwerten ist notwendig für eine rentable Milchproduktion. Das System kennen und verstehen ermöglicht es zu optimieren.

Mit Ulrike Stibbe haben wir unser Beraterteam um eine ausgewiesene Expertin für automatisiertes Melken verstärkt.

Durch langjährige Erfahrung in der Betreuung von Milchviehbetrieben und speziell von Betrieben mit AMS ist sie mit allen Facetten des automatisierten Melkens vertraut.

Unabhängige Beratung und ein effizientes Controlling sind unsere Stärken.

Zukunft Milch – wir unterstützen Sie auf dem Weg


GAP 2023 - eine Zusammenfassung

Die GAP 2023 wirft viele Fragen auf. In dem angefügten Schreiben finden Sie eine kompakte Zusammenfassung mit den wichtigsten Änderungen. Stand: Mai 2022.


Landwirtschaftliche Gutachter spezialisiert

Sächsischer Futtertag – 09. März 2022

Zum Thema „Grobfutter – grün, siliert oder getrocknet?“ lud das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Landeskontrollverband e.V. (LKV) und dem Landesarbeitskreis „Futter und Fütterung im Freistaat Sachsen“ am 09.März 2022 zum Sächsischen Futtertag als Online-Veranstaltung ein.

Unvorhersehbare Preissteigerungen für Futterenergie und -protein prägen die aktuellen Rohstoffmärkte. Um den Futtermittelzukauf zu minimieren, sind hohe Grobfutterqualitäten jetzt besonders gefragt. Die Wetterbedingungen der letzten Jahre haben dabei nicht wirklich unterstützt. Den größten Einfluss auf den Futterwert von Grobfuttermitteln hat bekanntermaßen die Art und Beherrschung der Futterkonservierung. Der Konserviererfolg wird aber eher über die Höhe der Masseverluste und weniger über die oft drastischen Veränderungen im Futterwert definiert. Der Ruf nach einem Paradigmenwechsel in der Grobfutterkonservierung wird lauter. Wie bekommen wir die Nährstoffe, welche in hoher Qualität und Wiederkäuergerechtheit im Grünfutter zu finden sind, ganzjährig in den Trog? Rein betriebswirtschaftlich geht oft kein Weg an der Silierung vorbei. Wichtet man jedoch die hohen Preise für Futterenergie und -protein am Futtermittelmarkt stärker, ist die Preiswürdigkeit getrockneter Grobfuttermittel oft durchaus konkurrenzfähig. Was ist der richtige Weg, grün, siliert oder getrocknet? Aus vier Blickwinkeln, der Konservierung, der Milchkuhernährung der Betriebswirtschaft, und der Futtermittelbewertung versuchten sich Experten auf dem Sächsischen Futtertag 2022 der Beantwortung der Frage zu nähern.

1. Grobfuttermittel – grün, siliert oder getrocknet? … aus Sicht von Futterbau und Futterkonservierung

(Ing. Reinhard Resch, HBLFA Raumberg-Gumpenstein, Irdning (A)) – wird nachgereicht

2. Grobfuttermittel – grün, siliert oder getrocknet? … aus Sicht der Milchkuhernährung

(Prof. Dr. Olaf Steinhöfel, LfULG  und Prof. Dr. Manfred Hoffmann, LKV e.V. Sachsen)

3. Grobfuttermittel – grün, siliert oder getrocknet? … aus Sicht der Betriebswirtschaft

(Stefan Neumann, Koesling Anderson LEBG mbH)

4. Grobfuttermittel – grün, siliert oder getrocknet? … aus Sicht der Futtermitteluntersuchung und -bewertung

(Dr. Wolfram Richardt, LKS mbH Lichtenwalde)


Exkursion Dänemark September 2021 - Bildereindrücke

Im September 2021 haben die Berater von Koesling Anderson LEB GmbH eine Exkursion in die Milchhochburgen Dänemarks unternommen. Drei Tage lang ging es in der Nähe von Aarhus, der zweitgrößten Stadt Dänemarks, auf verschiedene Milchviehbetrieb. Begleitet wurden wir von Frank Achelpöhler (B.-Ring Hagen/Stubben e. V.) und Mitarbeitern der Firma Viking Genetics. Dazu haben wir ein Paar eindrückliche Bilder für Sie zusammengestellt.

1. Jersey-Kühe: kompakte Milcherzeuger
2. Sandeinstreu wird oft genutzt
3. Jersey-Nachzucht für 12.000 kg-Herde
4. Gute Stallbaulösungen
5. 6 Grasschnitte jährlich mit optimalen Rohfasergehalten
6. Gepflegte Milchviehanlagen
7. Kameras zur Einzeltiererfassung der Futteraufnahme
8. Dänische Genetik oft robust und leistungsstark
9. Großzügige Gruppenbuchten für Kälber
10. Haltung in Kälberboxen ist verbreitet
11. 14.400 kg Herdenleistung: Licht, Luft, Sand

22. Milchrindtag vom 14.03.2022 und 24.03.2022

Der zu einer guten Tradition gewordene Milchrindtag von KOESLING ANDERSON jährte sich in diesem Jahr bereits zum dreiundzwanzigsten Mal. Die Fachtagungen fanden am Firmenstandort in Broderstorf am 14.03.2022 und am 24.03.2023 im thüringischen Pfiffelbach statt, wo wir zu Gast beim dortigen Landwirtschaftsunternehmen waren. Tim Koesling verwies in seiner Eröffnung darauf, dass sich die Milchviehhalter mit einer Entwicklung der Märkte sowohl für landwairtcsahftliche Erzeugerprodukte als auch für Produktionsmittel konfrontiert sehen, welche vollkommen von dem bisher Bekannten abweichen. Die Landwirte stehen daher vor neuen Herausforderungen, was zu einem großen Interesse an den Veranstaltungen geführt hat. Nahezu 100 Gäste aus dem Kreise unserer Beratungsbetriebe wurden begrüßt.

Herr Dr. B. Heidemann (KOESLING ANDERSON) nahm daher in seinem Referat zu den Aspekten der Wirtschaftlichkeit und zum Management in der Milchproduktion Bezug auf die aktuellen und die zurückliegenden Entwicklungen der Märkte. Grundlage für seine Betrachtungen bildet der HORIZONTALE BETRIEBSVERGLEICH von KOESLING ANDERSON für das Auswertungsjahr 2021, in welchem Milchviehbetriebe mit mehr als 800 Mio. kg verkaufte Milchmenge ausgewertet wer-den. Bei der Milchpreisentwicklung von 2015 – 2021 zeigt sich eine Schwankungsbreite der Aus-zahlungspreise von 26,7 ct/kg (2016) bis zu 37,3 ct/kg (2017) von nahezu 11 ct. Den oberen 25 % der Auswertungsbetriebe ist es während dieses Zeitraumes dennoch gelungen, stets positive Deckungsbeiträge von durchschnittlich 6,4 ct zu erzielen. Lediglich in 2016 war Cashflow negativ und nur in 2 Auswertungsjahren hat diese Betriebsgruppe keinen Gewinn erzielt (s. Abb. 1).

Abbildung 1: Ökonomisches Ergebnis (25%+) 2015-2021 (Ct/kg)
Abbildung 2: Große Spanne beim Futter- und Personalaufwand (Ct/kg)

Die Gründe liegen vor allem in niedrigeren Futterkosten und einem geringeren Aufwand für Personal bedingt durch ein besseres Management (s. Abbildung 2). Dazu kommen in dieser Gruppe höhere Milchleistungen und geringere Kuhabgangsraten. Einerseits geht Heidemann in der Prognose für 2022 von Milchpreisen aus, welche den Anstieg der Produktionsmittelkosten zunächst überkompensieren. Hierbei wurde im ungünstigsten Fall von einem Kostenanstieg bei Grundfutter von 4,1 ct sowie Kraftfutter von 6,0 ct ausgegangen. Infolge des Anstiegs des Mindestlohnniveaus wird ein Personalkostenanstieg von 0,8 ct für 2022 prognostiziert.

Beide Kostenschwerpunkte Futter und Personal bilden folglich das größte Optimierungspotential. Daher weist Heidemann darauf hin, dass zwischen den oberen 25 % von den abfallenden Betrieben beim Futter im Auswertungsjahr 2021 eine Kostendifferenz von mehr als 4 ct pro kg verkaufte Milch besteht. Als wesentliche Stellgrößen zur Futterkosten-Optimierung werden daher hervorgehoben:

  • a) Silagen mit hoher Qualität erzeugen, um die Kraftfutterkosten zu senken.
  • b) Grassilagen mit einem hohen Rohfasergehalt von 23-24 % produzieren, indem der Aufwuchs frühzeitig beprobt und der optimale Schnittzeitpunkt systematisch ermittelt wird
  • d) optimales Silomanagement (Festfahren, Abdecken, Entnahme)
  • f) Leistungsbezogene Fütterung
  • f) Überflüssige Komponenten aus den Rationen entfernen.

Die Personalkosten gehören ebenfalls zu den bedeutenden Kostenpositionen und unterliegen einer Spannbreite von 1,5 ct zwischen dem Durchschnitt und den besten10 % der Betriebe. Heidemann verweist darauf, dass eine Arbeitszeitanalyse hilfreich bei der Ermittlung von Reserven in der Arbeitsorganisation ist. Der optimale Arbeitsaufwand beträgt 40 Stunden pro Kuh und Jahr, inklusive Jungvieh. Unter Berücksichtigung des üblichen Zeitaufwandes für die verschiedenen Tätigkeiten im Betrieb lassen sich direkte Potenziale für eine Kostenoptimierung finden. Indirekt lassen sich die Lohnkosten über die Steigerung der abgelieferten Milchmenge bei gleichbleiben-dem Personal senken. Daher wurden für die Personalkosten folgende Empfehlungen abgeleitet:

  • a) Den Arbeitsaufwand pro Kuh und Jahr auf 40 Stunden limitieren.
  • b) Arbeitszeitanalyse vornehmen, um Produktionsbereiche mit Reserven herauszufinden.
  • c) Milchmengensteigerung zur indirekten Absenkung der Stückkosten nutzen (über Steigerung von Milchleistung und /oder Tierzahl).

Zu den Möglichkeiten zur Einflussnahme auf die Milchleistungsentwicklung durch eine optimierte Jungrinder-Aufzucht informierte Herr Stefan Neumann (KOESLING ANDERSON). Die Fütterung und das Management der Jungrinder-Aufzucht sind die Schlüssel für einen erfolgreichen Start in die Laktation. Das Management ist deshalb darauf auszurichten, die 5 Phasen Färsen-Aufzucht optimal zu gestalten:

Abbildung 3: 5 Phasen Färsen-Aufzucht

Die Zielstellung beinhaltet daher, dass die Färse vor der Abkalbung ein Gewicht von 95 % (tragend) bzw. 82 % (nach Kalbung) der adulten Kühe erreichen muss. Andernfalls wachsen die Erstlaktierenden in der Laktation weiter, wobei 1 kg Wachstum in der Laktation 8 kg Milch kostet. Das von Neumann dargelegte Fütterungskonzept stellt somit einen Leitfaden für die Versorgung in den aufeinanderfolgenden Aufzuchtabschnitten zur Erzielung eines Erstabkalbealters von 22 bis 24 Monaten dar. Dieser wird durch einen Fahrplan zur Färsen-Aufzucht mit folgenden Schwerpunkten komplettiert:

  • a) wiegen der adulten Tiere (80 – 120 Tage in Milch in 3. bzw. 4. Laktation)
  • b) wiegen von Färsen vor und nach der Kalbung (95 bzw. 82 % des adulten Gewichtes)
  • c) Soll-Ist-Differenz ermitteln
  • d) aktuelle Tageszunahmen in der Jungrinder-Aufzucht ermitteln
  • e) Tageszunahmen bis zur 1. Besamung bestimmen (55 % des adulten Gewichtes)
  • f) betriebliche Ziele für das Wachstum (Gewicht zu welchem Zeitpunkt erreichen) und für die Gesundheit definieren
  • g) Abkalbung so früh wie möglich von Färsen mit normgerechten Gewichten

Das Kostenniveau der Jungrinder-Aufzucht wurde auf der Basis der Auswertungen im JUNG-VIEHMANAGER von KOESLING ANDERSON dargestellt, in welchem spezialisierte Aufzuchtbetriebe mit mehr als 9.300 Jungrindern ausgewertet werden. Ähnlich wie in der Milchproduktion ist auch zwischen den Aufzuchtbetrieben eine erhebliche Kostendifferenz festzustellen. Die Aufzuchtkosten reichen von 1.450 €/Färse (oberes Drittel) bis 1.858 € (unteres Drittel). Wesentliche Einflussgrößen sind hierbei die Futterkosten und die Aufzuchtdauer, sodass folgende Empfehlungen gegeben werden:

  • a) Ermittlung von Futteraufnahme und Körpergewicht ist Pflicht
  • b) Grundfutter und Restfutter kontinuierlich analysieren
  • c) Weide nur angepasst anbieten oder mit Zufütterung
  • d) Energie reduzieren ab 250 kg Lebendmasse
  • e) Protein nie zu knapp füttern
  • f) Prozesskosten spezifisch in jedem Betrieb ermitteln

Die Proteinversorgung hat sowohl in der Jungrinder-Aufzucht als auch in Milchkuhbetrieben eine zentrale Bedeutung. Die Futtermittelmärkte sind derzeit unter Druck, woraus starke Schwankungen bei den Tagespreisen und ansteigende Kontaktpreise resultieren. Herr Wolfgang Dähn (KOESLING ANDERSON) hat daher Aspekte zum Anbau von grobkörnigen Leguminosen als heimische Proteinlieferanten dargelegt. Der Überblick über die Anbauverfahren, Sorten, den Nachbau und die Inhaltsstoffe grobkörniger heimischer Leguminosen wurde durch ökonomische Fragen zu deren Nutzung ergänzt. Die bevorzugten Kulturen stellen die Futtererbse, Lupine und Ackerbohne dar. Da verbreitet nur wenig Erfahrung über den Anbau von Körner-Leguminosen vorliegt, wurde ein Leitfaden zu deren Anbau vorgestellt. Wachsende Bedeutung kann der Leguminosen-Anbau für die eigene Verfütterung unter Berücksichtigung der Substitutionskosten von klassischen Eiweißträgern wie Rapsextraktionsschrot erlangen. Auf der Grundlage des Futterwertes (Energie und Protein nXP) wurden die Substitutionspreise der Leguminosen kalkuliert:

Abbildung 4: Substitutionspreise Erbsen
Abbildung 5: Substitutionspreise Ackerbohnen
Abbildung 6: Substitutionspreise Lupinen

Die Berechnungen zur Futtererbe zeigen beispielsweise, dass deren Substitutionskostenpreis 316 €/t beträgt, wenn die Preise für Rapsextraktionsschrot bei 350 €/t und Futtergetreide bei 280 €/t liegen. Besonders geeignet sind Futtererbsen für Standorte, die vor allem dem Roggen-Anbau vorbehalten sind. Die Wirtschaftlichkeit des Anbaus der Futtererbse stellt sich dann wie folgt dar:

Abbildung 7: WIrtschaftlichkeit des Futtererbsenanbaus

Unter Berücksichtigung eines Substitutionspreises von 316 € pro t Futtererbse ergibt sich gegen-über dem Winterroggen ein Vorteil von 64 € pro t. Für den Anbau von grobkörnigen Leguminosen als heimische Proteinquelle können daher folgende Schlussfolgerungen abgeleitet werden:

  • a) Der Anbau von Leguminosen als Eiweiß-Lieferant kann in Zeiten von unsicheren Märkten und eventuell eingeschränkter Lieferbarkeit von Futtermitteln eine Alternative darstellen.
  • b) Ob der Einsatz als selbst erzeugtes Eiweiß-Futtermittel lohnend ist, hängt vom Markt-preis der zu ersetzenden Futtermittel ab
  • c) Wenn die Probleme in zunehmend engeren Fruchtfolgen ansteigen, kann der Anbau von Leguminosen entzerren und die Ertragsstabilität in Fruchtfolgen verbessern.
  • d) Um den Leguminosen-Anbau attraktiv für Ackerbau- bzw. Veredelungsbetrieben zu machen, müssen Anreize geschaffen werden; diese erfolgen derzeit nicht vom Markt, könnten aber durch zusätzliche Prämien (z. B. Fruchtartendiversifizierung) unterstützt werden; der Prämienbedarf liegt bei 50 bis 100 € je ha
  • e) Es ist daher empfehlenswert, individuell je Betrieb die ökonomische Struktur bezüglich der Produktion von Leguminosen zu kalkulieren

Abbildung 8: Bewegungs- und Wiederkauaktivität einer Kuh mit Labmagenverlagerung

Die Agrargesellschaft Pfiffelbach hat im Jahr 2019 eine neu gebaute Milchviehanlage bezogen und hält seit dem 1.130 Kühe. Der Geschäftsführer Her Dr. Fliege verwies deshalb darauf, dass die Milchproduktion ein wichtiges wirtschaftliches Standbein des Unternehmens darstellt. Leistungsfähige und gesunde Kühe seien folglich das Produktionsziel des Unternehmens. Frau Katharina Witt stellte daher das betriebliche Management und Tiergesundheits-Monitoring unter Nutzung sensorischer Systeme vor. Die hierfür genutzte Sensortechnik umfasst die Nutzung von Transpondern, die Datenerfassung mittels Antennen und die Datennutzung durch mobile bzw. stationäre Endgeräte. Aller 2 Stunden erfolgt eine Datenübertragung, welche vorrangig die Parameter Bewegungsaktivität und Wiederkauaktivität beinhalten und auswerten. Sie werden neben der Herde auch für das Einzeltier übersichtlich dargestellt (hier: Kuh mit Labmagenverlagerung):

Aus den ermittelten Daten werden Alarmlisten generiert, welche täglich um 6:00 Uhr ausgedruckt werden und sich in die Listen der „Brunstkontrolle“ und der „Gesundheitskontrolle“ unterteilen. Für die gemeldeten Tiere erfolgt zunächst eine Überprüfung der Parameter und der ausgewiesenen Verlaufskurven. Im Anschluss werden die brünstigen Tiere markiert und für den Besamer bereitgestellt. Die Erkennungsrate brünstiger Tiere wird von Frau Witt mit bis zu 99 % beurteilt, woraus optimale Fruchtbarkeitsergebnisse resultieren:

Abbildung 9: Alarmliste
Abbildung 0: Jahresauswertungen

Die Jahresauswertungen zeigen, dass seit Beginn der Nutzung der Sensortechnik (ab Mitte 2017) die Zwischenbesamungszeit erheblich vermindert und die Trächtigkeitsrate aus EB deutlich an-gestiegen sind (Brunsterkennung). Die daraus resultierende Zwischenkalbezeit von 382 Tagen in 2021 stellt vor dem Hintergrund einer Herdenleistung von mehr als 11.300 kg ein besonders gutes Ergebnis dar. Die auf der „Gesundheitsliste“ als auffällig ausgewiesenen Tiere werden separiert und dort ein kurzer Gesundheitsscheck am Tier vorgenommen (Fieber messen, Euterkontrolle, Ketose-Test, Lahmheitskontrolle). Je nach Befund wird eine entsprechende Behandlung veranlasst. Werden zunächst keine Auffälligkeiten festgestellt, erfolgt die Umstellung für 1 bis 2 Tage eine separate Gruppe zur Beobachtung. Dadurch wird eine frühzeitige Erkennung einer beginnenden Erkrankung ermöglicht, wodurch positive Effekte auf die Tiergesundheit resultieren:

Dass sich die Investition in die Sensortechnik auszahlt, zeigt das Erkrankungsniveau bei den wichtigsten Erkrankungen, welche alle die bestehenden Normen erfüllen. Die gute Tiergesundheit widerspiegelt sich darüber hinaus in lediglich 20,6 % Zwangsabgängen im zurückliegenden Jahr 2021. Frau Witt beurteilt daher die Nutzung sensorischer Systeme zum Gesundheitsmonitoring als besonders geeignet, wenn die ermittelten Daten systematisch in das Herdenmanagement integriert werden.


Feed 4.0 - Mit Digitalisierung zu mehr Transparenz in der Fütterung

Projet Feed 4.0

In Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ in Sachsen (2014 – 2022) haben wir gemeinsam mit fodjan, der Luchbergmilch und der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden das Projekt Feed 4.0 gestartet.

Was wollen wir hier erreichen?

Mehr Transparenz in der Fütterung vom Einkauf bis zum Verbrauch über:

  • eine regionale Handelsplattform angepasst an die Region in der Ihr Betrieb liegt vom Agrarhändler bis zum Direktbezug von Betrieben aus der Region
  • ein einfaches und klares Kontraktmanagement was den Verbrauch und Einkauf in Echtzeit gegenüber stellt und somit die Planung erleichtert
  • eingebettet in moderne Anforderungen aus der Rationsgestaltung, welche die Tiergesundheit und Effizienz der Fütterung im Blick haben
  • ergänzt um Tools aus dem Fütterungscontrolling wie TMR Schüttelbox und Kotsieb
  • auf einer Plattform deren zentrales Element die Rationen aller Kühe und Jungrinder auf dem Betrieb sind mit einfacher Möglichkeit weitere Betriebsteile zu integrieren