Der 21. KOESLING ANDERSON-Milchviehtag fand im Jahr 2019 an zwei Tagungsorten statt. Wir sind dem Wunsch unserer Beratungskunden gefolgt und haben, wie es früher schon, eine Tagung für die Betriebe im Süden und eine für die im Norden gelegenen Betriebe organisiert. Als Tagungsorte haben wir uns für Wiedemar bei Leipzig und Hohendorf bei Wolgast in Mecklenburg-Vorpommern entschieden. Die Resonanz war groß und hat uns bestärkt, auch im nächsten Jahr wieder an dieser alten Tradition festzuhalten.
Auf beiden Veranstaltungen wurden zu Beginn die Ergebnisse des Horizontalen Betriebsvergleichs für das Auswertungsjahr 2018 der mehr als 90 Betriebe (700.000.000 kg gesamt verkaufte Milch), die in diesem Jahr an unserem Benchmarking Tool MILCHMANAGER teilgenommen haben, von Ingo Schimmelpfeng vorgestellt und diskutiert. Insbesondere die Bedeutung von Milchleistung, Arbeitsorganisation und Abgängen in der Frühlaktation auf die Wirtschaftlichkeit der Milchproduktion standen dabei im Fokus.
Die Volatilität der Milchpreise lässt viele Milchproduzenten weiterhin nach Sicherungsmechanismen suchen. Dieses Thema griff Frau Dr. Burchardi (IfE Kiel) in ihrem Vortrag auf und stellte die verschiedenen Absicherungsmodelle mit unterschiedlichen Risiken für die Milchproduzenten an Praxisbeispielen vor.
Zudem gab es dann einen kurzen thematischen Exkurs zum Feldbau: Jan Meyer-Struthoff stellte den aktuellen Horizontalen Betriebsvergleich unseres Benchmarking Tools FELDBAUMANAGER vor. Er diskutierte die Ergebnisse der einzelnen Erfolgsgruppen hinsichtlich der Erlöse und Vollkosten (je ha und je Tonne) einzelner Kulturen. Hierbei standen die Futterfrüchte Silomais und Anwelksilage neben den Mähdruschfrüchten im Vordergrund.
Dazu gab es noch zwei Kurzvorträge: Herr Koesling referierte über praktische Möglichkeiten zur Planung und Kontrolle der Grundfutterabsicherung. Frau Seifert-Brohme stellte das inzwischen dritte Benchmarking-Tool von Koesling Anderson vor, den JUNGVIEHMANAGER. Er ist der bekannten MILCHMANAGER – Auswertung in seinem Aufbau ähnlich und liefert sowohl ökonomische Daten als auch naturale Kennzahlen der Jungrinderaufzucht.
Für unsere Tagung in Wiedemar haben wir einen unserer Beratungskunden gewonnen, der uns zum Thema Kälber- und Jungrinderaufzucht einen sehr kurzweiligen Bericht aus der Praxis lieferte. Beeindruckend präsentierte er seine in den vergangenen 10 Jahren gesammelten Daten. Hierbei hat er bei vielen Teilnehmern die letzten Zweifel an dem enormen Einfluss der frühen hohen Lebenstageszunahmen auf Vitalität und spätere Ausschöpfung des genetischen Leistungspotentials der Milchkuh genommen.
Abschließend berichtete Herr Zarwel (LLFG Iden) dann besonders anschaulich von der Umsetzung seiner Unternehmensphilosophie der hohen Lebensleistung seiner Milchkühe (Lebensleistung Kühe 53.000kg; Nutzungsdauer 54 Monate; Merzungsrate 20,5%). Obwohl dies der letzte Vortrag des abwechslungsreichen Tagungsprogramms und die Zeit schon recht fortgeschritten war, folgten alle im Saal sehr interessiert seinen Ausführungen.
Bei unserer Tagung in Hohendorf hatten wir das Glück, direkt über dem Melkzentrum unsers Beratungsbetriebes, mit Blick auf dessen 50er Melkkarussell durchzuführen. Es war eine sehr beeindruckende Atmosphäre, die mit dem gemeinsamen Stallrundgang und den ausführlichen Erläuterungen durch den Betriebsleiter ihren gelungenen Abschluss nahm.